Sonntag, 20. Oktober 2013

Mediale Beeinflussung

Wir alle lästern ja wirklich gerne über "Hartz IV"-TV. Gemeint sind damit Sendungen, deren Inhalt meisten wenig bis gar keine Denkleistung erfordert. Medialer Konsum in (viraler) Reinkultur eben. 
Mich schockt es auf familiärer Ebene schon zutiefst, wenn sich jemand mit mir über eine dieser "Reality Dokus" oder "Gerichtsshows" (was ist eigentlich aus den guten alten Talkshows geworden?) unterhalten will. Aber richtig verstört bin ich, wenn ich dann mitleidig angeschaut werde, weil ich den Käse nicht ansehe und auch kein Bedürfnis habe, kurz in die Glamourwelt von [hier bitte beliebe Sendung einsetzen] eingeführt zu werden. 
Ich frag dann aus Prinzip nach einer aktuellen Schlagzeile aus den Nachrichten und ernte nur große Augen. 
Das sind die Momente, ich denen ich mir meinen Ruf als "Sheldon" verdiene. 
Häufig denke ich dann, manchmal auch durchaus laut, dass es den armen Menschen, die ihr Gehirn freiwillig an der Fernbedienung abgeben, bestimmt besser gehen muss, da sie nichts von der Welt mitbekommen. Die Belehrung folgt natürlich sofort auf den Fuß. Immerhin schauen diese Leute auch Galileo (wissen aber nicht, nach wem das Format benannt wurde) und die Nachrichten von RTL, RTL2 und ProSieben. Deswegen wissen sie auch immer, welcher Star mit wem, wer eine Platte raus bringt und welchen Film sie sehen müssen
Das ist nicht mehr nur medialer Konsum in Reinkultur, dass ist perfektes Marketing. Alles aus einer Hand: Bildung, Unterhaltung und Nachrichten. 
Ich fühl mich dann schon ein bisschen, nun, nennen wir es ruhig beim Namen: besser, wenn ich daran denke, dass ich diesen Schund nicht in mein Hirn lasse und Nachrichten aus vielen Quellen beziehe. 

Aber, meine Damen und Herren, bitte treten Sie einen Schritt zurück! 
Denn der Aufprall auf den Boden der Tatsachen wird unter Umständen ihr Gemüt erschüttern! 

Ich gehe davon aus, dass drei bis vier journalistische Formate, die nicht aus einem Verlagshaus stammen, unabhängig voneinander über ein Thema berichten. Eigentlich ist das aber dummes Wunschdenken. 
Ich weiß nämlich gar nicht, ob die Journalisten zB nur auf die Pressemitteilung der DPA zurückgreifen und nicht weiter recherchieren und ich weiß vor allem nicht, wie die Verlage miteinander verbandelt sind und welcher Tenor für die Berichterstattung vom Verlag ausgegeben wurde. 
Wirtschaftskonstrukte sind so kompliziert miteinander verwoben... 
Wer gehört jetzt zum Springer Verlag und wer nicht? 
Welche Zeitung gehört Rupert Murdoch und welche nicht?
Wer schreibt von wem ab? 
Wer hat welche Order von welchem Verlag bekommen? 
Welcher Politiker muss gerade gepusht werden?
Welcher Politiker wird für unsere Kanzlerin gefährlich?
Welcher Blogger wird von wem finanziert?
So entsteht ein buntes, aber nur mit den Schattierungen einer Farbe gemaltes Bild, dass den Menschen die Illusion von differenzierten Nachrichten und damit von verschiedenen Quellen vermitteln soll. 
Diese Gleichschaltung vieler/aller Medien sollte der Albtraum eines Jeden sein! Denn es ist uns nicht mehr möglich, zu recherchieren, zu schauen, wer bei wem abschreibt und was wirklich passiert ist. 

Ihr glaubt nicht, dass sowas möglich ist? 
Dieses YT Video (Danke an Farlion :) ) zeigt wirklich eindrucksvoll, was auf der kleinsten Ebene der Nachrichten möglich ist, der Ebene, auf der die Vielfalt der Sender noch groß ist. Wie soll es dann erst bei den großen Zeitungen und Magazinen sein? 

Also, Kaffee holen, zurücklehnen und dieses Video als Mahnmal anschauen: 

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