Donnerstag, 23. Mai 2013

Wie dreist ist das denn?

Gerade am Telefon: "Hey, hier ist Kevin* aus Frankfurt. Wir können Modemtyp XY nicht ausliefern, welchen sollen wir stattdessen nehmen?" Mir rutscht ein "Öhm... keine Ahnung, falsche Abteilung?" raus.
Und BÄM! Sofort ist es da, das schlechtes Gewissen.
Der Mensch war so selbstbewusst, so sicher in der Aussage, dass ich kurz daran zweifel, ob ich das nicht doch wissen muss.
Und dann kommt einer der Sätze von ihm, die nur erfunden wurden, damit mensch etwas tut, was er eigentlich nicht will: "Ach... ich dachte du würdest dich mit den technischen Spezifikationen auskennen."
Moooooment! Ich kenn den Menschen nicht. Wieso sagt er sowas zu mir? Wieso schmeichelt er mir?
Und... tut er das überhaupt? Nee, irgendwie nicht, oder?
Mein erster Reflex: Doch helfen, nur um zu beweisen, dass ich es kann.
Nicht das ich es wirklich kann, aber darum geht es bei Reflexen nicht. Hier heißt das Zauberwort "Ego"... Er zweifelt mich an? Dann zeig ich es ihm!
In so Momenten schmeiß ich mich am besten auf den Boden und warte, bis es vorbei geht... Und es geht immer vorbei! Spätestens, wenn die Erkenntnis kommt, dass mich mal wieder jemand so plump manipulieren wollte. Dieses gewisse Auftreten, diese Selbstsicherheit, die verdecken soll, dass man weiß, das man gerade den falschen Weg geht, aber es kann ja klappen.
Man könnte es auch Dreistigkeit nennen. Und die siegt schließlich immer... hat schon meine Mama gesagt.
Aber im Endeffekt ist es doch so: Dreistigkeit brauche ich nur in genau solchen Fällen: Jemand soll etwas tun, dass er eigentlich nicht machen würde. Und ihm soll nicht auffallen, dass es so ist.

Mein Gesprächspartner grummelte ein wenig, als ich freundlich weiterhin mein Bedauern ausdrücken musste, weil ich leider nicht helfen kann. Am Ende kam raus, dass die Kollegen, die in so Fällen helfen, erst später anfangen zu arbeiten, und er dachte, er könne es ja mal bei mir versuchen.
So ein Pech aber auch.

 *Name von der "Redaktion" geändert ;)

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